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Die weißen Tasten meines 100 Jahre altes Klaviers müssen neu belegt werden.
Es soll eine Kunststoffbeschichtung in Form einer Folie aufgebracht werden.
Das Trägermaterial ist Holz.
Mit welchem Kleber kann dauerhaft eine sichere Verklebung erzielt werden?
Hallo,
aus welchem Kunststoff ist diese Folie und wie dick ist diese. Sollen die Tasten nur auf der Oberfläche oder um die Tasten herum geklebt werden?
Hinweis:
Über die Dauerhaftigkeit einer Verklebung können nur dann verläßliche Aussagen getätigt werden, wenn exakt vergleichbare Verklebungen schon ausgeführt wurden und über den Zeitraum der entsprechende Nutzungen vorliegen.
Ihr Ottozeus-Team
Sehr geehrte Damen und Herren des OTTOZEUS-Teams,
vielen Dank für Ihre Antwort per Mail vom 03.05.10.
Werkstoff der Folie ist mir nicht bekannt, da Lieferung der Beläge noch aussteht.
Es handelt sich aber um ein spezielles Reparaturset für die Neubelegung von Klaviertasten.
Die Teile bestehen aus Oberfläche und Stirnseite an einem Stück und sind bereits formgerecht vorbereitet.
Melde mich wieder, wenn ich mehr über die Tastenbeläge sagen kann.
Mit freundlichen Grüßen
M. P. Fuchs
Sehr geehrte Damen und Herren,
nehme Bezug auf meine Nachricht vom 04.05.10.
Habe 52 Stück weiße Tastenbeläge geliefert bekommen.
Die Tastenbeläge sind 2,3 mm dick.
Werkstoff wird nicht angegeben.
Es handelt sich um ein nicht schwimmfähiges Hartplastik.
Ist also kein Polyolefin ( z.B. PE oder PP ).
Nun wird es ernst!. Welchen Klebstoff soll man verwenden?!
Außerdem stellt sich noch die Frage, wie die alten Tastenbeläge - wahrscheinlich aus Knochen hergestellt- rationell entfernt werden können.
Wer kann fachlich gute Ratschläge geben?
MfG.
Manne22
Hallo Manne22,
grundsätzlich danken wir für das Vertrauen, dass Sie uns hinsichtlich des klebetechnischen Wissens entgegen gebracht haben.
Zu unserem Bedauern müssen wir Sie speziell in Ihrem Fall enttäuschen. Uns liegen vergleichbaren Erfahrungen vor. Kunststoffe sind klebetechnisch nicht einfach. Leider gibt es sehr viele Kunststoffarten, welche sich untereinander klebetechnisch auch noch stark unterscheiden. Das Ihr Material nicht schwimmt, ist leider keine Hilfe. Auch haben wir keine Erfahrungen mit dem Werkstoff der alten Tasten.
Hier liegt wieder ein Fall vor, bei dem in einer Serienverarbeitung viele aufwendige Testreihen vorausgehen. Unsere Frage an Sie, der Lieferant dieser Tastenbeläge müsste doch wissen, wie diese zu verkleben sind. (Häufig werden Klebstoffe speziell für einzelne Anwendungen entwickelt und gefertigt, leider aber auch nur an diesen besonderen Kunden in größeren Verpackungen geliefert.) Bitte fragen Sie bei Lieferanten nach.
Wir können Ihnen derzeit keinen seriösen Vorschlag unterbreiten. Bitte haben Verständnis dafür, aber klebtechnisch schlecht und unzureichend verklebte Klaviertasten möchten wir nicht verantworten.
Ihr Ottozeus-Team
Manne22 schrieb:
Außerdem stellt sich noch die Frage, wie die alten Tastenbeläge - wahrscheinlich aus Knochen hergestellt- rationell entfernt werden können.
Wer kann fachlich gute Ratschläge geben?
MfG.
Manne22
Hallo Andy,
Ihre Ausführung zu den Klaviertasten finden wir echt gut. Bisher hatten wir keine Vergleichserfahrung oder Informationen zu diesem Thema. Auch wenn wir klebetechnisch sehr viel wissen, wissen wir trotzdem nicht alles. Informationen vom Markt sind uns sehr wichtig, es fängt schon in der Schule an, dass einer der mehr weiß es dem anderen sagt.
Leider führen wir bisher keine solchen Klebstoffe, es fehlt an ausreichender Nachfrage danach. Aber sie haben dem Kunden ja eine guten Tipp gegeben, er wird was finden.
Ihnen vielen Dank
Die Service-Abteilung der Ottozeus GmbH
Hallo Andy 123,
die Entfernung der alten Tastenbeläge habe ich schon vor Ihrem Ratschlag mit Dampf bzw. mir Heißluft probiert. Da rührte sich absolut gar nichts.
Ich werde die Beläge einfach abfräsen. Habe dazu auch die entsprechende, hochtourige Fräsmaschine mit geeignetem Planfräser.
Da ich Kunststoff-Verarbeitungstechnik studiert habe ist mir klar, dass die Klebefläche vor der Verklebung angerauht werden muss. Verkleben werde ich mit einem speziellen 2-Komponenten-Schnellkleber. Das Klavier ist schon so alt (über 100 Jahre), sodass eine weitere Tastaturinstandsetzung sicher nicht mehr infrage kommt und somit auch keine Vorsorge wegen einer evtl. späteren wieder Entfernung getroffen werden muss.
Vielen Dank an alle, die sich mit dem Problem so engagiert beschäftigt und mir gute Ratschläge vermittelt haben.
Freundliche Grüße
Manne 22
Hallo Manne22,
Elfenbeibelag sollte nach Möglichkeit repariert, und nicht durch Kunststoff ersetzt werden. Einerseits ist es viel mehr wert (wobei Kunststoffbelag für eine komplette Klaviatur nur ein Paar 10 EUR kostet, muss man für ein neuer Elfenbeinbelag erheblich über 1000 EUR hinzählen), andererseits passt Kunststoffbelag auf ein altes Klavier einfach nicht. Elfenbein kann man relativ einfach säubern, bleichen, schleifen und polieren. Wenn einzelne Plättchen (meist in der Mittellage) zu stark abgenutzt oder fehlend sind, ersetzt man nur diese...
Naturbelag auf alten Instrumenten ist tatsächlich mit Warmleim aufgeklebt. Man drückt den Tastenbelag einfach für ein Paar Sekunden auf die Heizplatte, dann schiebt man eine dünne Messerklinge zwischen Plättchen und Tastenholz und es wird sich leicht lösen lassen. Eigentlich geht das meist auch ohne Wärme ganz gut, da die Plättchen schon sowieso locker sind. Kunststoffbelag soll keinesfalls mit Warmleim oder Fischleim, sondern einfach mit Kontaktkleber (z.B. Pattex) verleimt verden.
Gruss, A
Hallo,
wenn Sie schon einen Kontaktklebstoff vorschlagen, dann nicht Pattex, der ist auf Rohstoffbasis Polychloroprene, sondern bei Kunststoffverklebungen einen Kleber auf Basis PUR wie z.B.
RUDERER U 56, technicoll 8044, Helmipur 15141, u.ä.
Ihr Ottozeus-Team
Hallo! Kann sein. Im speziellen klaviertechnischen Geschäften wird dafür Pattex verkauft. Ich und auch einige erfahrene Klavierbauer, die ich kenne, haben schon zahlreiche Klaviaturen damit verklebt und nach Jahrzenten sind die Beläge meiner Erfahrung nach immernoch fest. Sonst versuche ich, wie gesagt, Kunststoff zu vermeiden und verwende es nur sehr selten. Mehr weiß ich darüber leider nicht, nur dass es um Verklebung des Kunststoffes auf Holz geht (falls das was ändert). Warum ist Polychloroprene eigentlich problematisch? Wäre vielleicht UHU Greenit besser?(wird auch für diese Zwecke verkauft). Danke für den Ratschlag!
Grüsse, A
Hallo,
sicher kann man auch Pattex nehmen. Reicht auch in vielen Fällen aus. Da wir uns überwiegend mit Klebstoffen beschäftigen und ein hervorragendes Sortiment an Klebstoffen führen, die industrieell bewährt sind, liegt es nahe, wenn schon denn schon das Ideale vorzuschlagen. Industrielle Verklebungen von Kunststoffen werden eben nicht CR-Klebstoffe (Polychloroprene auch Neoprene genannt) wie Pattex sondern mit optimalen Produkten durchgeführt. Diese können in Lösungsmittel gelöste Acrylate, lösungsmittelhaltige PUR, lösungsmittelfreie 2-K-Klebstoffe auf Basis PUR oder MMA sein. Wegen der vielen Besonderheiten der Werkstoffe, Kombinationen daraus, verarbeitungstechnischen Gegebenheiten und Nutzungsanforderungen werden viele tausend unteschiedliche Klebstoffrezepturen gefertigt.
Da tägliche sehr sehr viele Menschen sehr unzufrieden mit Pattex udn UHU Produkten sind, ist der online-shop ottozeus.de überhaupt entstanden. Dies heißt aber nicht dass diese Produkte schlecht, sondern genügen eben vielen Anforderungen nicht. Pattex und UHU orientieren sich am Hobbyverarbeiter. Also nix für ungut, wenn Sie Pattex vertrauen, wollen wir Sie auch nicht davon abbringen. Merken Sie sich unseren shop einfach für den Fall mit besondere Anwendungen/Anforderungen.
Ihr Ottozeus-Team
Hallo, hier stimme ich ganz zu. Auf jeden Fall geht es um am Hobbyverarbeiter orientirte Produkte (die deswegen wahrscheinlich auch am günstigsten sind). Für diesen konkreten Zweck sind sie wahrscheinlich zufriedenstellend, denn es geht um eine relativ große Kontaktfläche, die kaum belastet ist. Für was ernstes würde ich es natürlich nicht empfehlen...
Danke nochmals für den Rat!
Hallo, OTTOZEU-Team,
hallo, Andy 123,
nehme Bezug auf meinen Bericht vom 05.06.10.
Die Kunststoff-Tastenbläge sind aus dem Werkstoff "PMMA", allgemein bekannt unter dem Handelsnamen "Plexiglas".
Die alten Beläge habe ich abgefräst.
Waren nicht aus Elfenbein, sondern aus Knochenplatten ! Wahrscheinlich von einem der letzten Nenandertaler.
Die Verklebung PMMA mit Holz habe ich - das OTTOZEUS-Team möge mir verzeihen - mit dem 2-Komponenten-Kleber "UHU plus acrilyt" bewerkstelligt.
Arbeitsaufwand insgesamt 3 Tage.
Klaviatur wieder wie neu. Arbeit hat sich gelohnt.
Herzliche Grüße an alle bisherigen Mitdenker und Berater
und alles Gute
Manne22
Hallo,
wir können es schon verstehen wenn Leute UHU oder Pattex einsetzen, diese sind an jeder Strassenecke zu bekommen und genügen meist den Ansprüchen im Hobbybereich.
Sollten Sie mal eine höherwertige oder stärker beanspruchte Verklebung ausführen müssen, wissen Sie nun, ottozeus.de hat sicher den richtigen Klebstoff.
Ihr Ottozeus-Team